Zwar ist mittlerweile viel mehr möglich – auch bei der Arbeit, aber die Corona-Sicherheitsmaßnahmen sind nach wie vor allgegenwärtig und beeinflussen sowohl Gemüter wie auch Räume.
Steuerbord / Backbord
In den ersten Wochen nach dem Lockdown wurden Museen nur zögerlich besucht.
Eine Museumsaufseherin entwickelt neue Sichtweisen auf ihr menschenleeres Revier.
Von und mit Tsanana
Ein Kompliment
Aus dem Tagebuch einer Museumsaufseherin:
16.07.2020 - Ich hatte Dienst im Museum für Kunst und Gewerbe und bewachte die Lindbergh-Ausstellung. Die meisten Besucher*innen trugen Masken, ich trug mein Schutzvisier, so kann ich besser atmen. Es war gut was los, die Stimmung war angenehm.
Gegen Mittag stand ich in enspannt freundlicher Haltung vor dem Eingang der Ausstellung und ging meinen Gedanken nach. Zwei ältere Besucherinnen ohne Mundschutz kamen mit amüsiertem Lächeln auf mich zu.
Besucherin 1, auf mein Visier schauend: "Es ist zwar gemein, es so zu sagen, aber das Ding kleidet sie gut".
Besucherin 2, verschmitzt-damenhaft lächelnd: "Sie sehen sozusagen blendend aus, wenn Sie wissen, was ich meine".
Ich, überrascht: "Oh, vielen Dank".
Ich begriff dann, dass ich im Lichtkegel eines Scheinwerfers stand und mein Visier im Glanz erstahlte.
Die beiden Damen lächelten mich noch ein Mal an, hakten sich ein und gingen ins Museumscafé.
Ich bekam gute Laune bis weit über mein Feierabend hinaus.
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